Mit Berlin verbinden mich sehr viele schöne Erinnerungen. Gemeinsames Entdecken und Fangen spielen mit meinen Schwestern auf der Pfaueninsel, Berliner Weisse mit Schuss, Nofretetes Büste, Besuche bei meinen Großeltern, Sightseeing im Ethnologischen Museum in Dahlem, ein Spaziergang am Brandenburger Tor und Streifzüge durch den Wedding, wo mein Vater mir Döner und Kefir schmackhaft zu machen versuchte (Ich war sieben). Ein wunderschöner Abend im Solar mit der ganzen Familie oder bei einem unserer raren Mädels-Wochenenden mit ganz viel Gin und Tonic und Shopping. Oder ein unvergessliches Konzert (The Glitch Mob live!) im Gretchen Club.

Nun. Dieses Mal war ich anlässlich eines Seminars zu Besuch in Berlin, das erste Mal seit drei Jahren.
Der Montag fing früh an, um drei Uhr morgens aufstehen, um zum Flughafen zu kommen. Dummerweise hatte sich beim Einladen eine Palette mit Gepäckstücken verhakt und musste erst an den richtigen Platz bugsiert werden. Allgemeines Aufatmen, als die Sache binnen zehn Minuten (statt der avisierten zwanzig) erledigt war!
Die Ordensschwester im Platz neben mir war nicht nur nett sondern auch irgendwie cool. Tatsächlich benutzte sie ihren Habit als Ersatz-Schlafbrille. Ich wünschte mich in diesem Moment ganz woanders hin, an einen Ort, wo ich bis zehn Uhr morgens schlafen konnte.
Umso spannender der Anflug. Ich liebe den Start und die Landung beim Fliegenam meisten. Der Abflug war unspektakulär, aber die Landung… Als Kinder hatten wir diese Miniaturstadt mit sehr fein und detailliert bemalten Häuschen aus Karton,die wir nur zu Weihnachten aufstellten. Genauso wirkten die Häuser auf mich. Winzig klein und zerbrechlich.
Natürlich war ich viel zu früh am Ziel, mit dem TXL zum Hauptbahnhof, wo mein Seminar stattfand (also nicht im Bahnhof, sondern in einem Hotel in der Nähe) dauert es keine dreissig Minuten.

Das Hotel ist ein gesichts- und charakterloser Betonklotz wie jeder andere rund um den Hauptbahnhof auch, weshalb ich mich dazu entschloss, noch ein wenig an der Spree spazieren zu gehen. Meine Belohnung: Das Kanzleramt im Regen.
Hurra.

Ach ja, das Zimmer – sehr großzügig – war mit einem riesigen, wandhohen Spiegel im Flur ausgestattet. Blöderweise befindet sich der Spiegel genau gegenüber der Duschkabine. Keine Ahnung wie euch das so geht, aber ich muss mir nicht unbedingt selbst beim Duschen zusehen…

Ich mag Berlin. Es hat einen ganz besonderen Vibe. Vermutlich hat das mit meinen Kindheitserinnerungen zu tun, aber es ist die einzige Stadt hier, in der ich mir sonst vorstellen könnte zu leben.

Leider war mein Besuch nur von kurzer Dauer.
Der Rückflug, obschon verspätet, war angenehm. Die einzige Überraschung war die Crew, die erste, die komplett aus Herren bestand.
Ich weiß mit Sicherheit, dass ich wieder in die Hauptstadt komme.
Was ist mit euch? Was mögt ihr an Berlin am liebsten?
Bis bald
Eure Vanessa