Planlos am Gardasee

Ich habe meinen Urlaub am Gardasee, fünf Tage exklusive An- und Abreise, schon vor Monaten gebucht und danach keine Zeit mehr gehabt, irgendetwas zu planen. Also sitze ich nun heute am Sonntag hier, auf der Terrasse meines kleinen Appartements in einer Hotelanlage nahe Desenzano und freue mich erst einmal, dass mich die Mücken in der Nacht nicht gänzlich aufgefressen haben.

Um in die richtige Urlaubsstimmung zu kommen höre ich dabei das so ziemlich entspannteste Album, das ich kenne, „Crying over pros for no reason“ von EdIT, als schöner Kontrapunkt zum Rauschen der Wellen, das, dank Motorsportbooten und Wind, sanft ans Ufer drängt.
Bezüglich meiner Tagesplanung stehen zumindest zwei Dinge inzwischen fest: erstens möchte ich nach Desenzano laufen und zweitens irgendwo eine Pizza essen. Das habe ich nämlich schon sehr lange nicht mehr gemacht. Und Morgen? Mal schauen. Ein Ausflug nach Mantua, vielleicht, oder nach Sirmione. Oder vielleicht doch einfach nur entspannt in der Sonne liegen und Musik hören?

Auf dem Weg entlang der Uferstraße zum vier Kilometer entfernten Desenzano ziehen braungebrannte, graumelierte Herren im Einheitslook von kobaltblauem Laufshirt und schwarzen Sporthosen walkend und joggend an mir vorbei. An einem Ausflugslokal mit herrlichem Seeblick und Schlagermusikbeschallung legen Radfahrer und Reisende eine Snack-Pause ein.

Weiter geht es entlang der vielen kleinen Bars und Strandbäder bis hinein ins Herz Desenzanos, zum kleinen alten Hafen.

Zwar ist heute Sonntag, aber die Läden haben geöffnet, was ich dazu nutze, mir ein Paar sehr italienische (Glitzer!) Sneakers zu kaufen. Aber, wie ihr wisst, reise ich immer mit drei Paar Schuhen und die Stiefel habe ich diesmal zu Hause gelassen.

Wie eingangs erwähnt hatte ich mir vorgenommen, eine Pizza zu essen, aber für mich alleine ist das viel zu viel, also gibt es die Mini-Variante auf die Hand. Diese verspeise ich auf einer Bank unterhalb des Castello.

Tatsächlich habe ich die Angewohnheit, an jedem Ort den höchsten Punkt aufzusuchen und von dort aus die Stadt auf mich wirken zu lassen. Und dorthin kehre ich bei jedem weiteren Besuch auch immer wieder gerne zurück. In Eivissa, Ibizas Hauptstadt, beispielsweise, ist das die Burganlage inmitten der befestigten Altstadt. In Málaga ist es die Alcazar (nicht etwa der Gibralfaro). In Desenzano muss das Castello herhalten.

Blick auf das Castello in Desenzano.

Von hier oben sieht man bis Sirmione herüber. Eine ältere Dame, die wie ich wie wild Fotos mit dem Handy schießt, spricht mich auf Italienisch an. Als ihr klar wird, dass ich Touristin bin, kommen wir auf Englisch ins Gespräch. Sie erzählt mir, dass der Gardasee der größte See Europas und der größte Italiens ist, dass sich Nord-, West- und Südufer auf drei Provinzen (Brescia, Trento und Verona) verteilen und dass ich neben Sirmione unbedingt Salo anschauen soll. Zu meinem Plan, Mantua zu besichtigen, weiß sie zu berichten, dass Mantua dieses Jahr Kulturhauptstadt ist. Na, wenn das mal kein Zufall ist!

Blick nach Sirmione.

A propos Zufall, nachdem sich unsere Wege nach einem netten Gespräch getrennt haben, holt mich Silvia, so heißt die Dame, auf dem Rückweg zu meinem Appartment mit dem Fahrrad ein, als sie mich in der Ferne entdeckt. Sie lädt mich zum Segeln ein, was ich leider ablehnen muss, da mir auf kleinen Segelboote immer schlecht wird, aber wir tauschen unsere Handynummern aus und wer weiß, vielleicht unternehmen wir die nächsten Tage noch was zusammen.

Genau das ist der Grund, weshalb ich es mag, alleine zu verreisen: man kommt viel schneller mit den Leuten vor Ort ins Gespräch! Ich bin gespannt, was die nächsten Tage bringen.

Und a propos Musik: morgen gibt es meine ultimative Play List für lange Autofahrten. Wach bleiben und gute Laune garantiert!

Bis dahin viele Grüße vom Gardasee

Eure Vanessa

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